3. Geld und Kredit


Abb. 3.1: Wachstum, Geld- und Kreditentwicklung in Deutschland - nominal

Erläuterung: Die Kredite und Einlagen deutscher Banken gegenüber Nichtbanken beziehen sich in dieser Übersicht auf das EURO-Gebiet.


Abb. 3.3: Wachstum und Kreditentwicklung in Deutschland und in der EWU – nominal


Abb. 3.4: Wachstum und Entwicklung der Bank-Kredite an Inländer in Deutschland - nominal

Kommentar: Seit 2020 spielen öffentliche Defizite wieder eine besondere Rolle. 


Abb. 3.5: nominales Wachstum und Entwicklung der Unternehmenskredite

Kommentar: In der Regel ist das wirtschaftliche Wachstum eng mit der Kreditausweitung der Unternehmungen verbunden. Eine hohe Liquidität der Unternehmungen mindert allerdings deren Kreditbedarf. 


Abb. 3.6: Wachstum und Inflation

Kommentar: In der Krise tendiert die Preisentwicklung zur Deflation. Aber im 4. Quartal 2020 wendete sich die Entwicklung zur Inflation. Im Oktober 2022 lag die deutsche Verbraucherinflation bei 11,6%, ohne Energiepreise bei +7,2%. In der EWU ist die Verbraucherinflation zwischen November 2012 und Januar 2015 von 2,8% auf -0,6% gesunken – Ausdruck einer deflatorischen Entwicklung. Im Mai 2023 betrug die Inflationsrate noch immer 6,1%, bei einer Energiepreissteigerung von nur noch 0,2% gg. Vorjahr. Aber ab Juni sank die Inflation. Im November betrug die Inflationsrate wieder 2.3%.

Abb. 3.6a: Inflation in Deutschland - aktuell

Kommentar: Die Inflation wird seit Anfang 2021 von der Energiepreisentwicklung bestimmt. Der Ukraine-Krieg hat ihr im März 2022 einen weiteren Schub gegeben. Der internationale Anstieg der Ölpreise ist Folge eines starken Aufschwungs der Weltwirtschaft bei begrenztem Angebot. Insofern ist diese Inflation ein Konjunkturphänomen. Seit Juni 2022 stagnieren die Rohölpreise und seit November 2022 die von ihnen getriebenen Inflationsraten.


Abb. 3.7: Zinssätze in Deutschland

Erläuterung: Die kurzfristigen Zinssätze des Geldmarktes werden von der EZB über ihre Zinssätze gesteuert - (Zinssätze der EZB für die Einlagefazilität, die Spitzenrefinanzierungsfazilität und Hauptrefinanzierungsgeschäfte, der deutsche Basiszinssatz wird von der Bundesbank angepasst).

Kommentar: Von Jahresbeginn bis Juni 2009 hatte die EZB ihre Zinssätze in monatlichen Schritten drastisch gesenkt. Diese Niedrigzinsphase dauerte bis Anfang 2011 an. Sie hat die Geldmarktzinsen, die Umlaufrendite und die langfristigen Kreditzinsen auf Tiefstwerte sinken lassen. Ab April 2011 hat die EZB in Sorge um die europäische Preisstabilität ihre Zinssätze in kleinen Schritten angehoben. Seit Ende 2012 hat die EZB ihre Zinssätze wiederholt gesenkt, um einer Kreditklemme entgegenzuwirken. Der Hauptrefinanzierungssatz betrug seit April 2016 0,00%, der Einlagenzinssatz zuletzt minus 0,5%! Die Bundesbank hat ihren Basiszinssatz wiederholt gesenkt, zuletzt auf minus 0,88%. Seit Sommer 2019 liegt die Umlaufrendite unter Null! Angesichts der hohen Inflationsrate erhöhte die EZB seit Juli 2022 wiederholt ihre Zinssätze.


Abb. 3.7a: Kreditzinsen in Deutschland

Kommentar: Im Gefolge der Inflation verteuerten sich auch die längerfristigen Kredite.


Abb. 3.8: Wachstum und Zinssätze in Deutschland


Abb. 3.8a: Wachstum und Realzins in Deutschland


3.10: Die Geldpolitik der EZB

Erläuterung: Das Wachstum wird als Abweichung vom Trend dargestellt, um es zeitlich mit den übrigen Indikatoren zu synchronisieren. Die Lohnkosten pro Produktionseinheit sind nur um den Produktivitätseffekt bereinigt und drücken im Rahmen der Inflationstheorien den Preisdruck der Lohnkosten aus.

Kommentar: Diese Grafik zeigt die Geldpolitik der EZB vor dem Hintergrund ihrer wichtigsten Beobachtungsindikatoren. 

Abb. 3.10a: Preise, Löhne und Gewinne in Deutschland und in der EWU

Kommentar:Die Lohnentwicklung wird von der Zentralbank besonders kritisch beobachtet. 


Abb. 3.10b: Effektiver Wechselkurs des Euro

Erläuterung: Der nominale effektive Wechselkurs des Euro stellt den Durchschnitt der Wechselkurse zu 19 Handelspartnern der Eurozone dar, gewogen mit den jeweiligen Handelsmengen: je höher der Index desto teurer die europäischen Exporte.


Abb. 3.11: Entwicklung von nominalem BIP und Geldmenge in Deutschland und in der EWU

Abb. 3.11a: Entwicklung von nominalem BIP und Geldmenge in Deutschland und in der EWU 

Kommentar zu 3.11 und 3.11a: Die EZB hat bei ihrer Gründung dem Geldmengenwachstum ein Ziel von 4,5% pro Jahr vorgegeben. Tatsächlich lag das Geldmengenwachstum seit 2001 bis zum Sommer 2008 ständig und teilweise beträchtlich darüber: Von 1998 bis 2020 sind in Deutschland das BIP nominal um 74% gewachsen, die Geldmenge M3 um 160%. Für die EWU betragen die Zahlen 98% bzw. 206%. Weder ist ein Einfluss dieses Geldmengenzieles auf die tatsächliche Geldmengenentwicklung zu erkennen, noch besteht eine erkennbare Proportionalität zwischen BIP- und Geldmengenwachstum, den die Geldmengentheorie unterstellt. .Nach einigen Jahren hat die EZB das Geldmengenziel aufgegeben.


Der deutsche Beitrag zur Geldmengenentwicklung erreichte 2008 ein Rekordniveau. In der Finanz-Krise ist das Geldmengenwachstum in Deutschland und in der EWU zum Erliegen gekommen. Seit Sommer 2010 wachsen in Deutschland die Geldmengen wieder, seit Sommer 2011 auch in der EWU.


Abb. 3.12: Zentralbankzinsen und Geldmarktsätze – international

Kommentar: Im März 2022 begann die us-amerikanische FED zur Bekämpfung der Inflation eine Serie von Zinserhöhungen, der dann die EZB gefolgt ist.


Abb. 3.12a: Zentralbankzinsen und langfristige Zinssätze

Kommentar: Seit 1980 sinken die US-amerikanischen Renditen trendartig, begleitet von der Discount Rate der FED, die zwischen 2009 und 2015 nahe null lag. Seit 1991 wurden diese Werte in Deutschland von Renditen und Diskont- bzw. Basiszinssatz schwesterlich begleitet, seit 1999 von dem Hauptrefinanzierungssatz der EWU, der im März 2016 null % erreicht hat. Dieser säkulare Trend der Renditen gegen null ist aber sicherlich nicht das Werk der Geldpolitiken von Zentralbanken.


Abb. 3.13a: Kredite bzw. Aktiva der deutschen Banken gegenüber In- und Ausland

Abb. 3.13b: Aktivsaldo der deutschen Banken gegenüber dem Ausland

Abb. 3.13c: Forderungssaldo deutscher Banken gg. inländischen und ausländischen Nichtbanken

Erläuterung: Der Saldo ergibt sich bei Inländern und EWU-Ausländern aus Krediten minus Einlagen, bei den übrigen Ausländern aus Aktiva minus Passiva.

Kommentar zu 13a, 13b und 13c: Seit 2001 sinkt der Forderungssaldo deutscher Banken gegenüber inländischen Nichtbanken in % des BIP stetig. In Reaktion auf diesen Niedergang ihres Inlandsgeschäfts haben die Banken - nahezu spiegelbildlich - ihre Auslandsgeschäfte ausgedehnt. Nach der Finanz-Krise haben die deutschen Banken ihr Auslandssaldo von 85% des BIP auf 40% zurückgeführt.  

Abb. 3.13e: Nettogeldvermögen in Deutschland nach Sektoren - Salden

Erläuterung: Das Nettogeldvermögen ist der Saldo zwischen Geldvermögen und Verbindlichkeiten. Zu den privaten Haushalten zählen auch die Selbstständigen.


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