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Zusammenfassender Kommentar
1. Die ausgewählten Staaten Sieben Staaten spielen bei der Entstehung der Krise eine besondere Rolle (Abb. 3.3). Charakteristisch für sie ist ihre Leistungsbilanz. Staaten mit besonders großen negativen Leistungssalden von 2000 bis 2007 (Summe aus 8 Jahren) sind:
Dem stehen vier finanzierende Staaten mit hohen positiven Leistungssalden gegenüber:
In % der nationalen BIPs von 2000 betragen diese Leistungssalden:
Charakteristika der drei Staaten mit hohen Außenhandelsdefiziten: während die USA und das Vereinigte Königreich niedrige Investitionsquoten, hohe Konsumquoten und insb. eine hohe private Verschuldung aufweisen, wird Spanien durch eine hohe Investitionsquote charakterisiert. Bei den Staaten mit hohen Außenhandelsüberschüssen weist Deutschland einen im Vergleich zum Außenbeitrag geringeren Leistungsbilanzüberschuss auf, während Japan und wohl auch China vergleichsweise deutlich über ihren Außenbeitrag hinausgehende Beiträge des Kapitalexports leisten. Näheres: Die Volkswirtschaften ausgewählter Staaten
Im Handel von Waren und Dienstleistungen summieren sich 2000-2007 folgende Salden (Abb. 2.1 u. Abb. 2.2):
Der Großteil dieser Salden gleicht sich aber im Binnenmarkt aus. Betrachtet man nur den Extrahandel mit Staaten außerhalb der EU 25, dann ergibt sich folgendes Bild:
Für die Niederlande unterscheiden sich darüber hinaus die Bilanzen deutlich:
Der Saldo der Kapitalbilanz (neg.) der EU25 fällt deutlich geringer aus als der der Waren und Dienstleistungen (Abb. 2.3).
3. Außensalden der OECD-Staaten In MRD US$
Vergleicht man die Bilanzen, dann fällt die Bedeutung der Einkommensbilanz (vor allem Kapitalerträge) auf: Während sie in Deutschland und den USA von den entgegen gerichteten laufenden Übertragungen übertroffen werden, führen sie bei Japan zu einem enormen Leistungsbilanzüberschuss. Daten zu den Kapitalbilanzen Chinas und Russlands sind nicht verfügbar. Im übrigen bieten die Kapitalbilanzen angesichts relativ geringer Vermögensübertragungen ein negatives Abbild der Leistungsbilanzen.. Insgesamt beherrschen die negativen Bilanzen der USA das Bild. Ihre hohen Leistungsdefizite nehmen die Überschüsse Japans, Chinas, Deutschland und Russlands in Anspruch.
Den größten Anteil an den deutschen Auslandssalden haben europäische Staaten. Am Überschuss der deutschen Kapitalbilanz sind die USA allerdings zu 50% beteiligt – 368 MRD Euro. Davon dürften 170 MRD Euro auf Kredite entfallen (langfristige Kredite und übriger Kapitalverkehr). Der Auslandssaldo inländischer Banken gegenüber den USA wuchs 2000-2007 um 284 MRD Euro.
Auffällig ist die Entwicklung der Forderungssalden deutscher Banken gegenüber Nichtbanken: seit 2001 sinken die Forderungen gegenüber Inländern, während sie gegenüber Ausländern bis 2006 in gleichem Maße wachsen. 2007 fand eine verschärfte Verlagerung von Inländern auf Ausländer statt - -200 MRD zu +180 Mrd.
Von 2000-2007 summierten sich die Außenbilanzen der USA wie folgt:
Die Zuwächse erfolgten vor allem zwischen 2005 und 2007. Nur zum Warenhandel sind Daten über die Anteile von Partnerstaaten verfügbar:
Die Finanzierung der negativen Handelssalden der USA wird erheblich dadurch erleichtert, dass viele Staaten ihre Währungsreserven traditionell in US-Schatzwechseln anlegen
6. Die internationale Außenwirtschaftsentwicklung im Krisenverlauf Der Einbruch des internationalen Handels vollzog sich zwischen Juli 2008 und Januar 2009 nahezu linear um 30-40%. Bei Russland betrug der Exporteinbruch über 50%. Seitdem stagnierte die internationale Exportentwicklung bis April, währen die Importe Chinas im Mai 2009 die Hälfte ihres Rückgangs wieder ausgeglichen haben. Auch die Salden der Warenbilanz sind deutlich zurückgegangen: die Defizite Spaniens um 60%, der USA um 40% und des Vereinigten Königreichs um 30%, die Überschüsse Japans um nahezu 100%, Russlands um 70%, Deutschland um 50% und Chinas um 30%. Die Auslandssalden der deutschen Banken veränderten sich 2008 gegenüber den USA und dem Vereinigten Königreich in signifikanter Weise:
2000-07 2008 Wie viel davon Tilgungen waren und wie viel Verlustabschreibungen, ist aus diesen Statistiken nicht erkennbar.
7. Schlussfolgerungen Diese statistischen Beschreibungen sagen nichts aus über Ursachen und Wirkungen. Aber unübersehbar ist:
Die Ungleichgewichte der internationalen Finanzentwicklung, die sich in den Kapitalbilanzen und den Salden der Banken niederschlagen, sind untrennbar verknüpft mit der ungleichgewichtigen Entwicklung des Welthandels. Außenhandelsüberschüsse sind mit Kapitalexport verbunden, Außenhandelsdefizite mit internationaler Verschuldung. Den Kern der Finanzkrise bildeten jahrelange Exportüberschüsse von China, Japan, Deutschland und Russland und die Exportdefizite der USA, des Vereinigten Königreichs und Spaniens, (Abb.3.3). Die Empfänger der Überschüsse waren nicht in der Lage, sie durch Leistungen zu bezahlen. Die Exporteure finanzierten sie vielmehr durch Kredite, die in den Empfängerstaaten letztlich überwiegend von privaten Haushalten und vom Staat aufgenommen worden sind. Im Jahre 2008 erwies sich ein Großteil dieser Kredite als „faul“. D.h. ihre Amortisation erwies sich als unsicher. Teilweise wurden sie 2008 und 2009 als Verluste abgeschrieben. Die Verlustabschreibung bedeutete: Die dahinter stehenden Exporte werden als unbezahlte Leistungen abgeschrieben.
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